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LISA! Lexikon - Neid

Wissenschaftliche Definition des Begriffes Neid

Neid ist eine soziale Emotion, die aus der wahrgenommenen Benachteiligung in Bezug auf Eigenschaften, Erfolge oder Ressourcen einer anderen Person resultiert. Diese Emotion kombiniert Unzufriedenheit mit einem Vergleich zwischen dem Selbst und dem Anderen. Dabei kann Neid sowohl einen motivierenden Faktor zur Leistungssteigerung als auch einen destabilisierenden Faktor in sozialen Beziehungen darstellen. Auf evolutionärer Ebene wird Neid als Mechanismus betrachtet, der zur Regulation sozialer Hierarchien und Ressourcenverteilung beiträgt.

Theorien für die Ursache von Neid

Die Erforschung des Neids als Emotion und dessen Funktionen fällt in den Bereich der Evolutionspsychologie und Sozialwissenschaften. Es gibt mehrere Theorien, die versuchen, die sozialen und evolutionären Funktionen des Neids zu erklären.

  1. Soziale Hierarchie und Ressourcenverteilung: Eine der anerkannten Funktionen des Neids ist die Aufrechterhaltung oder Veränderung der sozialen Hierarchie. Durch Neid können Individuen motiviert werden, bessere Leistungen zu erbringen und dadurch ihre Position in der sozialen Hierarchie zu verbessern. Dies könnte in der Vergangenheit einen evolutionären Vorteil dargestellt haben, da eine höhere Position oft mit einem besseren Zugang zu Ressourcen verbunden ist.
  2. Soziale Kohäsion: In bestimmten Kontexten könnte Neid auch zur Förderung sozialer Kohäsion beitragen. Indem Neid ungleiche Ressourcenverteilung in den Blickpunkt rückt, kann er als Katalysator für kooperative Verhaltensweisen wirken, die darauf abzielen, Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Dies könnte die Gruppenstabilität erhöhen und somit einen evolutionären Vorteil bieten.
  3. Adaptives Lernen: Neid könnte auch eine Rolle beim adaptiven Lernen spielen. Indem ein Individuum neidisch auf jemanden ist, der überlegene Fähigkeiten oder Ressourcen hat, könnte es motiviert sein, neue Fähigkeiten zu erlernen oder bestehende zu verbessern. Dies wäre aus evolutionärer Perspektive nützlich, um das Überleben und die Fortpflanzungschancen zu erhöhen.
  4. Risiko von sozialer Abstrafung: Ein weiterer Aspekt des Neids ist die Rolle, die er bei der sozialen Abstrafung spielt. Neid kann zur Identifikation von Individuen führen, die unverhältnismäßig viele Ressourcen akkumulieren, und kann somit als Mechanismus dienen, um soziale Normen und Fairness durchzusetzen.
  5. Signalisierung und Kommunikation: Einige Theorien postulieren, dass Neid auch als soziales Signal dienen könnte. Er könnte anderen Mitgliedern der sozialen Gruppe zeigen, dass ein Ungleichgewicht besteht, das angegangen werden sollte.

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